Mental Overload - mein Leben ist zu viel für mich
- mia2293
- 16. Mai 2022
- 4 Min. Lesezeit

Das wurde mir so richtig klar, als ich unsere Katzensitterin letztes Jahr in ihre Aufgaben einwies. Täglich 4x Katzen füttern, Trinkbrunnen säubern und auffüllen alle 3-4 Tage, Katzenklo täglich mehrmals saubermachen, Katzen regelmäßig bürsten, vor allem die Maine Coon, und ggf. Zecken entfernen. Die Katzen nach Bedarf raus- und reinlassen, also ich checke immer noch mal vor und nach dem Zähneputzen, bevor ich ins Bett gehe, ob eine rein möchte; nein, ist nicht schlimm, wenn sie mal über Nacht draußen bleiben. Darüber hinaus die Poolpumpe mindestens 4 Stunden täglich laufen lassen, 1x pro Woche Poolchemie checken und 1-3 Tabletten ins Wasser geben, die Müllabfuhr kommt immer mittwochs alle zwei Wochen, Papiermüll nur alle vier, aber dann sollte die Tonne auch gut gefüllt sein. Pflanzen gießen wäre gut, mindestens einmal pro Woche, ach und die Pflanzenlampe im Keller muss jeden Morgen ein- und abends ausgeschaltet werden, sonst gehen die ein. Die Terrasse kann natürlich gerne benutzt werden, aber bitte darauf achten, dass die Auflagen verstaut werden, falls es regnet. Rasenmähen in den zwei Wochen muss ja nicht unbedingt sein, aber vielleicht mal den Rasen sprengen, wenn es sehr trocken ist; also, das geht so:…..
Und ständig dreht sich das Kopfkarussel...
Und das sind nur die Dinge, an die gedacht werden muss, wenn wir nicht da sind! Zu meinen täglichen Aufgaben und pesönlichem Mental Load gehört sonst noch.. nun ja ALLES! Als Alleinerziehende kann ich mir ja auch nichts teilen. Also muss ich ständig die Verantwortung und Planung von vier Personen im Kopf haben, einschließlich Präsentationen, die vorbereitet werden müssen, Hausaufgaben, an die erinnert und bei denen geholfen werden muss, Ausflüge, zu denen bestimmte Kleidung/ Geld/ etc. mitgebracht werden muss, wann/ ob ein Kind Sport in der Schule oder Leichtathletik danach hat (die Wäsche muss natürlich auch entsprechend vorbereitet werden), Geburtstage, zu denen die Kinder eingeladen sind (hatte ich da schon zugesagt?/ wo war gleich noch mal die Einladung? Oh Gott – ich muss noch ein Geschenk besorgen!), Geburtstage der eigenen Kinder, die geplant, organisiert und durchgeführt werden wollen,... Wann war nochmal Elternabend?! Nicht vergessen, dass am Mittwoch Kuchenbasar ist und die Kinder Kleingeld brauchen (hab fast nie Bargeld..), die Fingernägel müssen auch wieder geschnitten werden! Und Emmas Pony. Und die Fußnägel! Oh – neue Schuhe müssen auch her. Die alten sind langsam zu klein, außerdem muss ich Sandalen für die Mädchen besorgen, wird ja jetzt wieder wärmer. Waren die Kinder eigentlich gestern duschen? Sonst müssen sie unbedingt heute!!
Selbständigkeit? Fehlanzeige!
Nun könnte man meinen, Kinder im Alter von 8, fast 10 und 13 könnten auch mal anfangen, selbst an ihre Dinge zu denken. Tun sie aber nicht. Erst neulich, nachdem ich das Wochenende damit verbracht hatte, mit dem Sohn für die Englischpräsentation am Montag zu üben, am Dienstag bis 18:30 in der Gesamtkonferenz an meiner Schule saß, am Mittwoch Friedenslauf in der Schule meiner Kinder war (nicht vergessen, Sportzeug mitzugeben und Zettel auszufüllen, sonst dürfen sie nicht mitlaufen!..), fiel meiner Tochter (4. Klasse) am Donnerstagabend nach ihrem Leichtathletiktraining ein, dass sie am nächsten Morgen eine Mathearbeit schreibt. Mist! Das hatte ich ja völlig vergessen, aber so völlig! Freitag nach der Schule war sie dann total verzweifelt, weil sie einige Aufgaben nicht konnte und zudem nicht einmal fertig geworden war. Ich fühlte mich mies. Und mir wurde ganz deutlich vor Augen geführt, was passiert, wenn ich ein Mal vergesse, an eine Sache zu denken: dann denkt nämlich niemand dran!
Einfach im Moment, im Hier und Jetzt, leben ist nicht
Das ist ein Druck, mit dem ich weder auf Dauer leben kann noch will! Darüber hinaus raubt mir dieses ständige Im-Einsatz-Sein jegliche Spontaneität und Leichtigkeit! Ständig dreht sich das Kopfkarussell… Was darf ich nicht vergessen? War noch was? War da nicht noch was? Teilweise denke ich schon, ich bekäme Alzheimer, weil ständig so viel in meinem Kopf los ist, dass ich mich echt konzentrieren muss, um mich daran zu erinnern, welches der vielen „To Dos“ ich denn gerade dabei war, von meiner Liste abzuarbeiten. Außerdem macht mich diese Verantwortung unfreiwillig zum echten Kontrollfreak! Da meine Kinder es nicht schaffen, alleine an ihre Sachen zu denken, traue ich es auch sonst niemandem zu und kontrolliere lieber drei Mal, ob auch alles nach Plan läuft, statt einfach in die Fähigkeiten anderer zu vertrauen.
Tipps are welcome!
An dieser Stelle würde ich nun gerne meinen Geheimtipp mit euch teilen, das ultimative Rezept, wie ich es mittlerweile geschafft habe, mein Mental Load nachhaltig zu reduzieren, doch leider hab ich das bislang noch nicht herausgefunden. Listen und Pläne gibt´s natürlich bei uns: eine Liste heißt „Checkliste für die Woche“, in der wird abgefragt, ob die Kinder mir irgendetwas zur Unterschrift vorlegen müssen, ob sie Papier/ Patronen oder etwas anderes für die Schule benötigen, ob eine Klassenarbeit oder Tests anstehen. Eine andere Liste ist der Wochenplan, auf dem die Kinder nachlesen können, wer wann für welche Aufgabe (Spülmaschine einräumen, ausräumen und Tischdienst) verantwortlich ist. Das Problem mit diesen Listen ist nur: ich muss ständig daran erinnern, dass sie auch eingehalten werden, und gerade was den Wochenplan angeht, stoßen diese Erinnerungen immer auf Gegenwehr, so dass ich die Aufgaben, je nach Tageszeit und persönlicher Gefühlslage, teilweise lieber selbst schnell erledige, als eine halbe Stunde darüber zu diskutieren. Geht das nur mir so? Wie sieht es bei Euch aus?
Da ich momentan noch nichts an der Situation verändern kann, resigniere ich also und ergebe mich in mein Mental-Overload-Schicksal. Umso wichtiger ist es, einen Ausgleich in Form von Me-Time und regelmäßigen Auszeiten zu schaffen. Und was das angeht, bin ich auf dem besten Weg! ;) Nächstes Mal mehr dazu!...



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